Das Spiel in der Deutschen Nationalmannschaft begann für Caroline Sinsel schon in jungen Jahren. Und auch dieses Jahr vertritt sie ihr Land stolz bei der Weltmeisterschaft im Kanupolo. 16 Jahre war die Kanutin alt, als sie erstmals an der Europameisterschaft im französischen Thury-Harcourt teilnahm und mit ihrer Mannschaft den Titel holte. Es habe sie sehr gefreut, dort spielen zu dürfen, sei aufregend und besonders gewesen, schildert sie ihre erste Teilnahme in der U21-Spielklasse. Seit 2012 erspielte die Kanupolospielerin mit den Damen jeweils zweimal den Europa- und den Weltmeistertitel. Das Spiel auf internationaler Ebene bedeutet für die Elite-Spielerin aufgrund ihrer durchgängigen Aufstellung in der Nationalmannschaft inzwischen ein willkommenes Wiedersehen: „Wir sind mittlerweile ein recht gut eingespieltes Team, sowohl auf als auch neben dem Platz. Es macht Spaß, an Taktiken zu feilen und neue Dinge auszuprobieren.“
Ihre aktiven Jahre als Kanupolospielerin begann die 25-Jährige im Jahr 2000 bei der SKG Hanau. Drei Jahre später nahm sie auf nationaler Ebene dann erstmals an den Deutschen Meisterschaften teil. Und auch generell reichen ihre sportlichen Leistungen weit zurück. Denn schon als Kind war Sinsel vielfach engagiert: Turnen, Handball, Schwimmen, Tennis. Sie habe alles schon gemacht. Es habe aber irgendwann zeitlich nicht mehr mit dem Polotraining gepasst, erklärt die Spielerin. Was blieb war Kanupolo. Das Faszinierende daran: „Dass es ein Teamsport ist und dass man als gut eingespieltes Team fast alles erreichen kann. Zudem natürlich die Kombination aus Ball und Kajak.“ Und ihr Team kann sich sehen lassen: 2015 sicherte sie sich mit ihren Mitspielerinnen der SKG Hanau den Deutschen Meistertitel.
Zurzeit absolviert die Sportlerin das Masterstudium Exercise Science and Coaching an der Kölner Sporthochschule. Gemäß Sinsels Wunsch, später andere Athleten betreuen zu können, geht es dabei um die körperliche Leistungsfähigkeit des Menschen und deren Optimierung. Ihr Studium veranlasste sie 2016 zu den Wassersportfreunden Liblar 1960 e.V. zu wechseln. Eigentlich keine große Umstellung, denn mangels einer Liblarer Damenmannschaft spielt die Kanupolospielerin weiterhin in der Bundesliga für die SKG Hanau. Aber optimale Trainingsbedingungen und zudem ein tolles Mannschaftstraining habe ihr der Wechsel beschert, so die Sportlerin.
Schon zwei Mal nahm die gebürtige Frankfurterin an den World Games teil. 2009 erreichte sie Silber, 2013 konnte sie sich mit ihrer Mannschaft sogar Gold sichern und bekam durch Bundespräsident Joachim Gauck das Silberne Lorbeerblatt für herausragende sportliche Leistungen verliehen. Eine besondere Ehre, hat der Sport doch sonst eher mit seinem Status als Randsportart zu kämpfen. Doch es gibt auch Vorteile: Da man sich kenne, würden Fairness und ein freundschaftlicher Umgang eine große Rolle spielen. Man wisse schließlich, wieviel Aufwand und Geld jeder einzelne aufbringe, um den Sport auszuüben, so die World Games-Teilnehmerin. Daneben wünsche sie sich natürlich, „dass die Sportart irgendwann olympisch wird und auch, dass finanzielle Mittel irgendwann nicht mehr der beschränkende Faktor sind“.
Das zugrunde liegende Interview wurde vor der WM 2016 geführt.
Veröffentlicht am 11. August 2016 im Kölner Stadt-Anzeiger.