Aller Anfang ist schwer

wie Kanupolo in Deutschland begann

Kanupolo ist ein alter Sport. 2014 feierte er in Deutschland 100. Geburtstag. Aber, wie beim Bau des Kölner Doms, gab es bei der Etablierung des Sports in Deutschland eine lange Pause.

1920er Jahre. England. Ein Boot huscht vorbei, dann ein anderes. Weitere folgen. Und dann? Nichts.
Der Kanu-Rennsport in England war so ziemlich das Gegenteil eines Zuschauermagneten. Kein Wunder also, dass ein paar schlaue Köpfe das Ganze ein wenig interessanter machen wollten.
Auftakt für KanuPOLO: Paddeln im Boot, aber nicht auf gerader Linie, sondern als Mannschaftssport.
Mit dem Vorbild Fußball fand der Sport zuerst auf einem Spielfeld von Fussballfeldgröße statt. Mit Faltbooten versuchten je 11 Spieler den Ball ausschließlich mit dem Paddel innerhalb von 2 x 45 Minuten in das gegnerische Tor zu befördern – ein schwimmendes, etwas größeres Tor auf der kürzeren Seite des Feldes.
10 Minuten Pause dienten als Erholung, dann ging es in die zweite Halbzeit.
In Deutschland bildete sich der Deutsche Kanu-Verband (DKV) und veranstaltete 1927 während der Deutschen Kurzstreckenmeisterschaften des Kanu-Rennsports in Hamburg das erste offizielle Kanupolospiel.
Nun ist ein Spiel in einem Faltboot in nichts zu vergleichen mit dem rasanten Spielverlauf heutiger Kanupolopartien und so verwundert nicht, dass schnell klar wurde: eine kürzere Spielzeit von je 20 Minuten mit unterbrechender Pause zieht mehr Publikum an und ist wesentlich interessanter.

Neue Spielregeln und neue Mannschaften führten 1929 zu den ersten Deutschen Kanupolo Meisterschaften, bei denen 25 Mannschaften teilnahmen. Anders als in anderen Sportarten nahmen 1931 in Berlin-Grünau auch Damenteams an dem nationalen Kräftemessen statt.

Keine drei Jahre später fanden die letzten Meisterschaften in Nürnberg statt. Der Gewinner KG Wanderfalke Essen sollte viele Jahre der Deutsche Meister bleiben. Denn mit dem Wegfall der Unterstützung des DKV im Jahr darauf kam es auch zu einem Aus des Kanupolosports in Deutschland. Was folgte war die extreme politische Entwicklung hin zum Zweiten Weltkrieg. Kanupolo war dabei lange kein Thema mehr.

Quelle: kanu.de