Wassersportfreunde brechen Halbfinal-Fluch
Essen. Wie jedes Jahr fand am Baldeneysee in Essen über Pfingsten der Internationale Deutschland-Cup, das größte Kanupolo-Turnier der Welt, statt. Dieses Jahr erfolgte das Turnier in der 46. Ausführung, welche die Wassersportfreunde Liblar 1960 e.V. mit vier Mannschaften besuchten. Nachdem die liblarer Herren seit einigen Jahren darauf warten mussten, konnten sie diesmal endlich den lang ersehnten Titel für sich gewinnen. Schon in der Gruppenphase setzte sich Liblar aufgrund eines besseren Torverhältnisses auf Platz eins vor die französische Mannschaft Acigné, gegen die es nur für ein 5:5 gereicht hatte.
In der Zwischenrunde warteten dann einige schwere Brocken auf. Gegen Champions-League-Sieger Rothe Mühle Essen spielte man 3:3 und auch gegen den ACC Hamburg kam man nicht über ein Unentschieden heraus. Doch gegen St. Gregoire, den Erstplatzierten der französischen Liga, konnte der WSF mit 6:3 gewinnen. Hier trafen die Liblarer Herren auf Franck Besson, der als Gastspieler letztes Jahr für die Wassersportfreunde angetreten war, und sich nun mit seiner Stammmannschaft geschlagen geben musste. Im letzten Spiel der Zwischenrunde spielten die liblarer Herren gegen den Göttinger PC. Da Rothe Mühle Essen und ACC Hamburg gleichzeitig unentschieden spielten, kam es jetzt auf das Torverhältnis an. Und die Spannung blieb bis zuletzt bestehen, denn erst in den letzten Sekunden machte Marco Hoppstock das 6:1 klar, das für das Weiterkommen notwendig war.
Im Halbfinale standen die Erftstädter schließlich dem amtierenden Deutschen Meister, KCNW Berlin, gegenüber. In einem hart umkämpften Spiel setzte sich Liblar am Ende mit 3:1 durch und feierte so euphorisch den Einzug ins Finale, wo abermals Rothe Mühle Essen wartete. In einem dynamischen Spiel gingen die Liblarer zuerst durch Felix Eikmeier mit 1:0 in Führung. Doch die Essener setzten schnell nach und konnten, trotz einer starken Verteidigung, noch vor der Pause ausgleichen. Nach der Pause baute Essen noch mehr Druck auf und ging mit 2:1 in Führung. Doch die Liblarer kämpften weiter und nach einigen Angriffen konnte Felix Fittkau den dringend nötigen Ausgleich erzielen und das Spiel in die Verlängerung führen. Jetzt wurde es zunehmend dramatischer. Die Essener drückten auf die Abwehr der Liblarer und als der Ball im Netz landete – der essener Block auf der Tribüne brach schon in Jubel aus – kam die unerwartete Wendung: Foulspiel. Das Tor zählt nicht. Beflügelt von dieser Wende gingen die Liblarer noch einmal härter zu Werke und setzten alles daran, die gegnerische Verteidigung zu brechen. Und zwei Sekunden vor Schluss war es dann soweit: Felix Eikmeier hämmerte aus der Mitte heraus den Ball ins Netz und zog damit den Schlussstrich unter ein fesselndes und nervenaufreibendes Spiel. Damit konnten die liblarer Herren zum ersten Mal seit vielen Jahren den Deutschland-Cup gewinnen und dies, nachdem ihnen eine unnachgiebige und kämpferische Leistung abverlangt worden war, absolut verdient.
Auch die liblarer Schüler (U14) erreichten am Pfingstwochenende das Treppchen. Nach einer Vorrunde ohne Niederlage ging es in der Zwischenrunde gegen Bologna, das mit 10:0 geschlagen wurde. Gegen MOSW Choszczno aus Polen gab es dann einige Probleme. Zur Halbzeit stand es 2:1 für die Polen. Doch im Anschluss bewiesen die Liblarer starken Teamgeist. Sie konnten sich zurück ins Spiel kämpfen und dieses für sich zu einem 4:2 drehen. So zog Liblar als in der Zwischenrunde Erstplatzierter ins Halbfinale gegen TuS Warfleth ein, die man in der Vergangenheit bislang immer geschlagen hatte. Allerdings lagen nun die Nerven sichtbar blank und trotz eines Führungstreffers der Liblarer lag man zur Halbzeit wieder 1:2 hinten. Nach der Pause gingen die Liblarer aggressiver ans Werk, doch die Warflether Verteidigung stand sicher. Die Gegner machten letzten Endes den 3:1-Sieg klar indem sie eine Schwäche im Liblarer Rückraum nutzten. Im kleinen Finale ging es für die sichtlich enttäuschten Liblarer dann noch einmal gegen Choszczno. Erst im letzten Angriff konnte Henning May das 2:1 für die Liblarer werfen und so den verdienten Platz auf dem Treppchen sichern.
Für die U21 und die Damen reichte es trotz starker Vorrunden nicht für ein Weiterkommen in der Zwischenrunde. Die Damen gingen als Gruppenführer aus der Vorrunde heraus, unterlagen aber in der Zwischenrunde den Damen von Rothe Mühle Essen. Auch gegen WF Thurgau aus der Schweiz kam man nicht über ein 4:4 hinaus. Somit schieden die liblarer Damen als Drittplatzierte der Zwischenrunde aus dem Turnier aus und mussten sich auch im Spiel um Platz fünf gegen Acigné geschlagen geben.
Die U21 setzte sich in der Vorrunde ebenfalls auf Platz eins, verspielte dann aber das Weiterkommen in der Zwischenrunde durch ein 1:1 gegen die Havelbrüder aufgrund einer schlechteren Tordifferenz als der Gegner. Dabei waren die Liblarer immer wieder nah an dem so wichtigen 2:1 dran gewesen. Somit reichte es jedoch leider nicht für das Halbfinale. Im Spiel um Platz fünf ging es schlussendlich gegen KP Zürich, die man in der Vorrunde mit 3:1 geschlagen hatte. Jetzt standen sich zwei ebenbürtige Mannschaften gegenüber, die sich nichts schenkten. Aber im Golden Goal konnten die Züricher nach einem Konter das Spiel letztlich für sich entscheiden.
Alles in allem war es ein sehr erfolgreiches Wochenende für die liblarer Mannschaften. Vor allem für die Herren ging ein Traum in Erfüllung, da man die letzten Jahre trotz durchgehender Tabellenführung in der Bundesliga immer wieder bei den Deutschen Meisterschaften im Halbfinale gescheitert war. Jetzt konnte man diesen Halbfinal-Fluch endlich brechen. Vielleicht ein gutes Omen für die Deutschen Meisterschaften. In Liblar ist man zuversichtlich und blickt voller Erwartung auf den am nächsten Wochenende am heimischen See auszutragenden LKC, wo man sich als guter Gastgeber präsentieren und bei internationaler Beteiligung den nächsten Titel sichern möchte.
Zum LKC.