Der Liblarer See – Ausmaße, Wasserbeschaffenheit, Nutzung

2016_SchilfSegler_Atmo_SibylleDie Ville ist ein Höhenzug, der eine Haupteinheit der Niederrheinischen Bucht darstellt. Inmitten der Ville-Seen-Platte, einem ca. 50 km2 großen ausgedehnten Waldgebiet, befindet sich der Liblarer See. Wie alle Villeseen, ist auch dieser eine ehemalige Braunkohlegrube. Mit der Einstellung des Braunkohleabbaus wurden die zurückgelassenen Gruben teilweise verfüllt; die verbliebenen Hohlräume füllten sich mit Grund- und Oberflächenwasser und bildeten die Ville-Seen-Platte. Diese fasst insgesamt ca. 427 ha Wasserfläche mit ca. 40 Seen unterschiedlicher Größe und Tiefe. Über die Hälfte der Gewässer ist nicht größer als 5 ha, die Seen umfassen Flächen zwischen 0,4 und 74 ha. Aufgrund der ehemaligen Braunkohletätigkeit, die sich recht oberflächennah gestaltete, sind die Seebecken eher flach. Ihre mittlere Tiefe liegt zwischen 0,2 und 6,9 m, die maximale Tiefe bei 15 m.

2014_WSF_Gelände1_TanjaStindlDer Liblarer See fasst eine Fläche von 52,8 ha und ein Volumen von 2,7 Mio. cbm. Der See weist eine mittlere Tiefe von 5,1 m und an seiner tiefsten Stelle eine maximale Tiefe von 13,8 m auf. Die Wasserbeschaffenheit des Sees wird geprägt durch den Kontakt mit Tonen und Braunkohle, sowie mit Fremdmaterial wie Abraum, Asche aus Braunkohlekraftwerken und Brikettfabriken und Rückständen der Wasserenthärtung. Wie allen Villeseen ist dem Liblarer See ein hoher Salzgehalt zu eigen, der durch geochemische Prozesse, die im Zusammenhang mit der Pyritverwitterung ablaufen, hervorgerufen werden. Pyrit ist im Nebengestein der Braunkohle enthalten und bei der Kohlebildung unter reduzierenden Bedingungen entstanden. Dazu kommt die Auslaugung der eingebrachten Aschen und Abräume.

2014_WSF_Gänse_TanjaAlle größeren Villeseen sind als Wasservogelrastplätze von großer Bedeutung. Auf dem Liblarer See und auf dem Vereinsgelände des WSF Liblar finden sich dementsprechend sehr oft Wildgänse ein. Auf dem Grund der Seen bilden regelmäßig Makrophyten unterseeische Rasen. Um Baden und Wassersport möglich zu machen, wird auch der Liblarer See regelmäßig maschinell entkrautet.

Der Ursprung des heutigen Badeparadieses liegt über 50 Jahre zurück. Nach dem Ende des Braunkohlabbaus in der Region und der endgültigen Schließung der Fördergrube des Tagebaus Liblar 1961 wurden die Gebäude abgerissen und die ehemalige Grube Liblar aufgefüllt. Die Rekultivierung des Gebietes erfolgte durch das Land NRW und das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft in Bonn (ehem. Staatliches Forstamt Bonn Kottenforst-Ville) in Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Naturpark Rheinland.

Der Liblarer See zählt zu den saubersten Badeseen der Region. Zuletzt 2017 wurde die Wasserqualität des Sees offiziell geprüft und als ausgezeichnet bewertet.

Heute gehört der Liblarer See zu den beliebtesten Ausflugszielen in der Region Köln/Bonn. Am Nordufer des Sees finden Erholungssuchende ein öffentliches Strandbad. Gegenüber liegen die Vereinsgelände der Wassersportfreunde Liblar 1960 e. V. und des Segel-Clubs Ville e. V., die in Liblar über die Wassersportallee zu erreichen sind. Auch der Angelverein Liblar e. V. und der Campingplatz Liblarer See finden sich am Ufer des Sees inmitten des Naherholungsgebietes.

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Verwendete Literatur

Die Braunkohletagebauseen der Ville bei Köln, Vortrag von Dr. Gabriele Eckartz-Nolden vom 22.03.2011 auf dem „Seesymposium“ in Haltern.
Dr. Karl-Heinz Christmann (LUA)/ Dr. Gabriele Eckartz-Nolden (StUA) , Entwicklung der Gewässerbeschaffenheit ausgewählter Tagebauseen der Ville, in: Gewässergütebericht 2000. 30 Jahre Biologische Gewässerüberwachung in Nordrhein-Westfalen, hrg. durch das Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen und das Landesumweltamtes Nordrhein-Westfalen, S. 247-255.