Deutsche Teams sammeln Titel bei der Weltmeisterschaft im Kanupolo

WM in Syrakus (von links nach rechts): Jonas Vieren, Charlotte Dörfler, Felix Fittkau, Caroline Sinsel und Marco Hoppstock
WM in Syrakus (von links nach rechts): Jonas Vieren, Charlotte Dörfler, Felix Fittkau, Caroline Sinsel und Marco Hoppstock (Foto Jonas Vieren)

Vom 30. August bis zum 4. September fanden in Syrakus auf Sizilien, Italien die diesjährigen Spiele der Weltmeisterschaft im Kanupolo statt. Fünf Spielerinnen und Spieler der Wassersportfreunde vertraten in vier verschiedenen Nationalteams und zwei verschiedenen Spielklassen ihr Land im direkten Vergleich mit den besten Kanupolospielerinnen und –spielern der Welt. Die U21-Damen holten den Weltmeistertitel, die U21-Herren und Damen jeweils den Vize-Weltmeistertitel und die Herren den vierten Platz.

Für die deutschen Damen U21 ging Charlotte Dörfler ins Rennen und spielte sich mit Ihrer Mannschaft am ersten Spieltag durch einen eindeutigen  16:2-Sieg über Singapur und ein 5:1 gegen Polen in eine gute Ausgangsposition. Die U21-Damen schlossen die Vorrunde am folgenden Mittwoch durch einen eindeutigen 7:0-Sieg über die Niederlande und ein etwas knapperes Ergebnis von 3:1 im Vergleich mit Großbritannien ab und erreichten damit die volle Punkteanzahl von 12.

Die Zwischenrunde und damit der Kampf um den Einzug ins Halbfinale begann am nächsten Tag um 14:25 mit einer Aufholjagd in den letzten vier Minuten der Spielzeit gegen die Gegnerinnen aus Großbritannien, nachdem die erste Hälfte torlos zu Ende gegangen war und die zweite mit einem raschen Vorsprung von zwei Toren für die Britinnen begonnen hatte. Das Spiel endete 30 Minuten vor Schluss mit einem soliden 3:2, das die Britinnen nicht mehr ausgleichen konnten. Der Freitag brachte dann das Entscheidungsspiel gegen Frankreich. Ein Sieg über die Französinnen, die tags zuvor nur knapp gegen die Britinnen verloren hatten, würde dem Team den ersten Platz in der Zwischenrunde einbringen, eine Niederlage bedeutete Ausscheiden. Mit dem Sieg über Frankreich (3:2) zogen die U21-Damen in favorisierter Position ins Halbfinale ein. Im Semifinal-Spiel um 12:40 bezwang das deutsche Team die Neuseeländerinnen mit einem 4:3. Um genau 17:00 Uhr begann das entscheidende letzte Spiel  der U21-Damen: gegen die Polinnen blieb man lange torlos und konnte erst in der 14. Minute in Führung gehen. Mit einem Ausgleich kurz vor Schluss spielten sich die Polinnen dann in die Verlängerung, in der nach 4 Minuten das Golden Goal zum Sieg durch das deutsche Team fiel. Die deutschen U21-Damen gewannen damit zum dritten Mal in Folge (2012, 2014, 2016) den Weltmeistertitel im Kanupolo.

Auch Felix Fittkau begann am Dienstag der Wettkampfwoche seine Vorrunde gegen eine junge belgische Mannschaft, die mit einem 13:3-Sieg vom Feld gefegt wurde. Darauf folgte ein 6:0-Sieg ohne Gegentor über Chinese Taipei. Wie die Damen in der U21-Spielklasse, schlossen auch die U21-Herren ihre  Vorrunde mit den vollen 12 Punkten ab, indem gegen die Schweiz ein solider (5:1) und die Niederlande ein eindeutiger Sieg (10:2) ins Feld geführt werden konnte. Am dritten Spieltag startete das Team um 10:55 die Zwischenrunde mit einem Spiel gegen Dänemark. Anders als die U21-Damen, die eine kleinere Zwischenrundengruppe von nur drei Mannschaften aufwiesen (und daher gegen Großbritannien und Frankreich bestehen mussten), bestand die der U21-Herren aus sechs Mannschaften. In beiden Klassen gab es zwei Gruppen, deren Gruppenerste und –zweite im Halbfinale gegeneinander antraten. Gegner der U21-Herren waren – neben Dänemark – Russland, Neuseeland, die Niederlande und Großbritannien. Während gegen Dänemark ein 5:2 errungen werden konnte, zeichnete sich das Match gegen Russland durch viele Karten und Penaltys aus. Die Deutschen Spieler konnten sich hier besonders nach einer gelben Karte in Unterzahl durch drei Tore  in rascher Folge hervortun und das Spiel mit einem 10:4 eindeutig für sich entscheiden. Der vierte Tag brachte den U21-Herren kein einziges Gegentor ein. Sie ließen die Neuseeländer (5:0) und die Holländer (7:0) klar hinter sich zurück. Um den Gruppensieg ging es am 3. September: Gegen Großbritannien hätte wegen des besseren Torverhältnisses auch ein Unentschieden gereicht, um sich den Gruppensieg zu sichern. Stattdessen ließen es sich die deutschen Spieler nicht nehmen, die Briten mit einem 3:2 knapp zu besiegen. Im Halbfinale ging es anschließend um 13:15 gegen Spanien (8:2). Im Finale stand man nun wieder den Gegnern von der kalt-nassen Insel gegenüber. Nachdem die Briten in der 4. Minute in Führung gehen konnten, erfolgte der Ausgleich erst fünf Minuten später. Dieses Schema wiederholte sich mehrmals: Die Briten legten vor, die Deutschen glichen aus, sodass das Spiel nach einem 4:4 in die Verlängerung ging. Das Golden Goal machten die Briten in der dritten Minute, sodass sich die U21-Herren dieses Jahr stolze Vize-Weltmeister nennen können.

Anders als die U21-Klassen begannen Caroline Sinsel und ihre Damen-Mannschaft die Vorrunde erst am zweiten Spieltag. Schon mit ihren ersten Spielen gegen Japan (7:1) und Dänemark (3:1) führten sie die Tabelle an. Tags darauf ging es gegen die Tschechische Republik, die man mit einem 6:0 stehen ließ. Die Damen beendeten ihre Vorrunde mit einem Sieg über die Iranerinnen (6:3). Die Zwischenrunde begann für die Damen am 2. September um 11:30 Uhr mit einem 8:1-Sieg über die Kanadierinnen. Darauf folgte am späten Nachmittag das Spiel gegen Tschechien (8:3), das die Damen an die Spitze ihrer Gruppe brachte. Die Qualifikation für das Halbfinale ergab sich aus den folgenden Siegen über Dänemark (8:0) und Gastgeber Italien (5:2). Das letzte Zwischenrundenspiel gegen Neuseeland fand am Morgen des darauffolgenden Tages statt. Es endete mit einem Unentschieden von 2:2 gegen die sehr starke gegnerische Mannschaft. Das Halbfinalspiel gegen die Niederlande stellte für die ambitionierten Damen wiederum kein Problem dar und konnte mit sechs Toren und keinem Gegentor gewonnen werden. Nachdem die Damen am selben Morgen nicht gegen die Neuseeländerinnen gewonnen hatten, traf man nun im Finale wieder auf die Kanupolospielerinnen von der anderen Seite der Welt: nach einem starken Beginn der Neuseeländerinnen, der sie in eine 2:0-Führung gehen ließ verpassten die deutschen Damen auch über die erste Halbzeit hinaus den Anschlusstreffer. Nach einem Wechselfehler in der 17. Minute und der gelben Karte mussten die deutschen Damen zudem für zwei Minuten in Unterzahl spielen. Die Neuseeländerinnen erhöhten daraufhin auf 3:0. Noch in Unterzahl konnte der Anschlusstreffer erzielt werden, allerdings reichte es in der letzten Minute nur noch zu einem 2:3. Die Damen-Nationalmannschaft erspielte sich dieses Jahr den Vize-Weltmeistertitel. Das ist seit 2010 das erste Mal, dass die Damen wieder den zweiten Platz einnehmen. 2012 und 2014 holten die Damen den Weltmeistertitel. Für die Spielerinnen sicher eine Enttäuschung, jedoch eine stolze Leistung im internationalen Vergleich.

Jonas Vieren, Kapitän des Herren-Nationalteams, und  Marco Hoppstock fingen ihre Vorrunde, wie auch die Damen, am 31. August an und setzten sich mit Siegen über die Japaner (7:1) und die Dänen (3:1) an die Spitze der Tabelle. Am frühen Morgen des folgenden Tages schloss das Team seine Vorrunde mit einem Sieg über Kanada (10:2) ab und begann die Zwischenrunde mit einem Spiel um die Mittagszeit gegen Polen, den ungeschlagenen Gruppenzweiten der Gruppe E. Auch hier konnte ein klarer Sieg (7:1) erkämpft werden. Der nächste Turniertag gestaltete sich ähnlich erfolgreich mit jeweils einem Sieg über die Schweiz (4:0) und Großbritannien (6:1). Der folgende Turniertag stellte die erste Abweichung von der Norm dar. Wo vormals alle Spiele mit einem Sieg für die Deutschen Herren ausgegangen waren, erfolgte nach einem starken 7:2-Sieg gegen die Belgier erstmals eine Niederlage. Gegen Spanien konnte trotz aller Mühen nur ein 5:7 gespielt werden. Im Halbfinale gegen den Weltmeister von 2014, Frankreich, konnte nur ein Tor ins Feld geführt werden, dass die Franzosen mit zwei Toren überboten. Mit der Niederlage im Halbfinale spielten die Herren anschließend um den dritten Platz gegen Spanien. Das verbissene Spiel beider Seiten ließ erst in der 14. Minute das erste Tor für Deutschland fallen, das jedoch von den  Spaniern wenig später ausgeglichen werden konnte. Das Spiel ging mit einem 1:1 in die Verlängerung. Es wurde schließlich in der 4. Minute in einen 2:1-Sieg für die Spanier  ausgebaut. Damit ging die Weltmeisterschaft für die Herren mit einem respektablen vierten Platz aus. Eine herbe Enttäuschung für die Herren, die zu Beginn des Turniers gute Aussichten auf den ersten Weltmeistertitel in ihrer Spielklasse zu erkennen ließen. Jetzt heißt es: Viel Erfolg im nächsten Jahr bei der Europameisterschaft im Kanupolo und auf den dritten Europameistertitel in Folge.

Insgesamt legten die Spielerinnen und Spieler eine formidable Leistung ab und konnten sich durchgehend hervorragend darstellen. Von insgesamt vier deutschen Mannschaften konnten sich drei einen Platz auf dem Treppchen erspielen. Zudem stehen die Herren mit ihrem 4. Platz, trotz anderer Ambitionen, hoch im Ranking, sodass Deutschland insgesamt  im internationalen Vergleich „weiterhin die Nummer 1 im Kanupolo“ (vgl. facebook.com/Kanupolo) bleibt. Kein anderes Land zeigt eine ähnlich kontinuierlich gute Leistung in all seinen Spielklassen und Teams.

Berichte zu den Wettkampftagen seitens des DKV sind auf der Seite NationalspielerInnen verlinkt.

Eine weitere Adresse ist die offizielle deutsche Kanupolo Facebook Seite der 4 Nationalteams.

Deutschlands Kanupoloelite mit Abstand auf Platz 1