Vom 31. Juli bis 5. August finden in Welland in der kanadischen Provinz Ontario die 2018 ICF Canoe Polo World Championships statt. Nach der Weltmeisterschaft 2008 in Edmonton ist Welland der zweite Austragungsort in Kanada. Knappe 20 Autominuten von den Niagarafällen entfernt wird Weltklasse-Kanupolo auf dem Wasser des Welland International Flatwater Centre gespielt. 600 Athleten in 68 Mannschaften aus 23 Ländern treten an. Und acht Spielerinnen und Spieler der Wassersportfreunde Liblar 1960 e.V. sind mit dabei.
…an die WM
Für den 16-jährigen Kai Hachenburg ist es das erste Jahr im Nationalteam. Er ist mit Abstand der jüngste Spieler, der dieses Jahr für Deutschland in Welland startet. „Ich war sehr überrascht“, erklärt der Spieler, der zudem dieses Jahr für die Herrenmannschaft seines Heimatvereins in der Bundesliga erfolgreich dazu besteuerte, dass das Team in die Champions League einziehen konnte. Für den wenige Jahre älteren Svante May ist es das zweite Jahr im Nationalteam. Nach der Europameisterschaft im letzten Jahr erwartet er ein größeres Turnier mit weiteren starken Mannschaften. „Letztendlich wird es ein langer Weg zum WM-Titel werden“, so der 19-Jährige ganz illusionslos. Denn das Ziel ist klar: der Weltmeistertitel. Spannende Spiele, erfolgreiche Wettkämpfe und Begegnungen mit Freunden aus aller Welt warten auf die Athleten. Daneben will die 21-jährige Charlotte Dörfler ihr letztes Jahr in der Mannschaft und die Reise nach Kanada genießen. Nächstes Jahr wird sie zu alt sein, um noch in der U21-Auswahl zu spielen. Für Elena Gilles und Jonas Vieren, die beide seit Jahren die Kapitänspositionen ihrer Mannschaften innehaben, und Stammspielerin Caroline Sinsel ist es jeweils das elfte Jahr im Nationalteam. Daneben spielen wieder mit: die leistungsstarken Spieler Marco Hoppstock und Dennis Witt.
…an Kanada
Für einen Teil der Spielerinnen und Spieler ist es das erste Turnier außerhalb Europas. Elena Gilles hat hingegen Erfahrung mit Turnieren in der Ferne. „Weil weniger Fans und Familie mitreisen, sind wir als Mannschaft auf Meisterschaften, die weit weg waren, kompakter beieinander gewesen – das hat Vor- und Nachteile.“, erklärt sie. Für Dennis Witt ist klar: „Die Unterstützung vermisst man dann schon bei den Spielen und drum herum. Das Gefühl vor vielen eigenen Supportern zu spielen, die einen anfeuern, ist einfach am besten.“ Es sind die Spiele, in denen es um alles geht, die der erfahrene Kanupolospieler Jonas Vieren kaum erwarten kann. „Besonders Halbfinale oder gar das Finale sind die Spiele, auf die man hinfiebert.“ Für Marco Hoppstock ist klar: „Ich freue mich riesig, bei der WM mein Land vertreten zu dürfen und den Adler auf der Brust zu tragen.“ Auch Kai Hachenburg ist dankbar und stolz auf seine Beteiligung: „Besonders mit einem so guten Team spielen zu können.“ Kanada als Schauplatz der Weltmeisterschaften überzeugt daneben als abenteuerliches Ziel. Charlotte Dörfler hatte sich im Vorfeld schon vorgenommen, die Zeit vor der WM für einen Besuch bei den Niagarafällen zu nutzen. Trotzdem: „Das Spielen an sich ist natürlich das „Highlight“ jeden Tages.“
…an sich selbst
„Jeder Spieler, der in die Nationalmannschaft berufen wird, muss gewisse Erwartungen erfüllen. Dazu sind wir alle auch zu ambitioniert, als dass wir nur zum Spaß zur WM fahren würden. Ich denke, jeder im Team ist sich seiner eigenen Rolle im Team bewusst. Genauso auch ich.“, erklärt Kapitän Jonas Vieren. Die Herren konnten in den letzten Jahren immer wieder auf dem Treppchen landen, letztes Jahr bei den World Games wiederholt Gold holen und bei den Europameisterschaften den Vizetitel. Den Weltmeistertitel aber hatten die deutschen Herren noch nicht inne. „Jetzt wollen wir das Ding endlich mal gewinnen. Den Druck machen wir uns auch ein wenig selber.“, so Dennis Witt. Ganz anders die Damen. 2012 und 2014 erspielte das Team die begehrte Medaille. 2016 musste man sich den Neuseeländerinnen geschlagen geben. Das Team um Elena Gilles will den Pokal zurück. Von der Spielführerin wird erwartet, dass sie all ihr Können und ihre Erfahrung mit ins Spiel bringt, wenn es mal wackelt. Dieses Jahr ist sie allerdings entspannt. „Weil das Team sehr homogen ist und sich die Last auf viele Schultern verteilt. Beispielsweise sind für die Organisation der Abwehr eher Caro und Tonie zuständig. Wir alle übernehmen Verantwortung.“, so die Stammspielerin. Charlotte Dörfler – die letzten drei Weltmeistertitel konnte das U21-Team gekonnt für sich gewinnen – erwartet: „Dass ich meine bestmögliche Leistung abrufe und mein Team gut unterstütze.“
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