Vom 7.7.2022 bis zum 17.07.2022 fanden im amerikanischen Birmingham die World Games statt. Diese sind eine Art olympische Spiele der nicht bei Olympia zugelassenen Sportarten. Auch Kanupolo zählt zu diesen sogenannten Randsportarten. Der Kapitän des deutschen Kanupolo-Herrenteams, Jonas Vieren, trainiert und spielt bei den Wassersportfreunden Liblar 1960 e.V. Er gewann zum dritten Mal Gold bei den World Games.

Um sich an die Zeitumstellung und die Temperaturen zu gewöhnen, reiste das Deutsche Kanupolo-Herrenteam am Sonntag , den 10.07.2022 nach Cullen, USA. Hier wohnten sie in einer Schule und trainierten, um sich fit zu halten. Nach der Akklimatisierung fuhr das Team weiter in ihre Athletenunterkunft im Birmingham Southern College.

Neben der weiteren Vorbereitung und ersten Trainingseinheiten im Crossplex, der Spielstätte der Kanupolos, hatten die Athleten auch die Möglichkeit, sich weitere Sportarten anzuschauen. So sahen sie die Finale der deutschen Faustball Athlet*innen, welche in der Herren- und der Damenklasse Gold gewannen.

Die Gruppenphase

Das erste Spiel bestritten die Deutschen gegen Neuseeland. Nach anfänglichen Schwierigkeiten gegen die sehr starke Defensive der Neuseeländer gewann das deutsche Team mit 5:3 und holte „wichtige drei Punkte“, so der Kapitän Jonas Vieren. Das Spiel, am Tag darauf, bestritten sie gegen Frankreich, welche neben den Italienern und den Deutschen zu den Favoriten zählen. Durch wenig genutzte Chancen in der Offensive, und eine gleichzeitig schwache Defensive verloren sie dieses Spiel mit 3:1.

„Wir waren noch nicht richtig im Turnier angekommen“
(Jonas Vieren)

Das Spiel wurde mittels Videoanalyse nachbereitet und es wurden Ziele für die Spielweise in den folgenden Spielen formuliert, welche im Spiel gegen die USA effektiv umgesetzt wurden. Dadurch gewann das Team gegen den eher schwachen Gegner mit einem deutlichen 14:0.

Die KO-Phase

Aufgrund zurückliegender Spiele gegen die Niederlande, trat das deutsche Team den Niederländern mit viel Respekt gegenüber. Auch stellte dieses Spiel als Viertelfinale ein KO-Spiel dar, wodurch das Turnier bei einer Niederlage beendet gewesen wäre. Daher bereitete man sich sehr akribisch mittels Videoanalyse auf das Spiel vor. Durch die starke Abwehr und die außerordentlich starke Leistung des Torhüters René Kirchhoff gewann das Deutsche Team mit 5:0.

Mit der Sicherheit, darauf aufbauen zu können standen die Deutschen im Halbfinale dem italienischen Team gegenüber. Diese Konstellation kommt auf großen Turnieren häufig vor. Aufgrund dessen und wenig personellen Veränderungen im italienischen Team kennen die Deutschen die italienische Spielweise sehr gut und konnten sich gut darauf vorbereiten. Auch hier wurden wieder Videoanalysen der letzten Spiele der gegnerischen Mannschaft zur Vorbereitung genutzt.

Mit der Defensive als „Schlüssel zum Erfolg“ (Jonas Vieren) kämpften sich die Deutschen zu einem 0:0 Halbzeitstand. In der zweiten Hälfte drehten sie dann das Spiel: Das erste Tor schossen die Deutschen gegen eine sehr eng stehende italienische Defensive und kurz darauf das zweite als fast break aus einer guten Abwehraktion heraus. Nach einem Gegentor endete das sehr knappe Spiel mit einem 2:1 für Deutschland, die damit im Finale standen.

Jonas Vieren beschreibt diesen Moment als „große Erleichterung mit dem Wissen, eine Medaille gewonnen zu haben und neu aufkommendem Ehrgeiz, unbedingt gewinnen zu wollen“. Es sei eine „sehr geile Sache, wenn man im Finale steht“.

Der Gegner im Finale war dann erneut Frankreich, gegen die sie in der Vorrunde verloren hatten. Entsprechend groß war der Respekt vor dem Spiel.

Das Tor zum 1:0 Halbzeitstand schossen die Deutschen aus einer guten Abwehr durch einen Konter. Auch das 2:0 in der zweiten Hälfte gelang den Deutschen durch einen Konter. Zu diesem Zeitpunkt war noch viel Spielzeit übrig, das Ergebnis offen. Den Ballverlust der Franzosen und das folgende Tor zum 3:0 der Deutschen (gegen die Defensive) beschreibt der Kapitän als „gefühlten Wendepunkt“. Beim Spielstand von 4:1 gingen die Franzosen in die Manndeckung, um den Deutschen den Ball abzunehmen und schnelle Tore zu machen. Jedoch konnte Marco Hoppstock seinem Gegenspieler zweimal davonfahren und hat dadurch zwei weitere Tore erzielt. So kam es zu einem deutlichen Endstand von 6:1.

„Die World Games sind etwas ganz Besonderes mit einer einzigartigen Atmosphäre. In unserem Sport erleben wir sonst nie ein solches Level an Professionalität und es ist einfach ein besonderes Ambiente, wenn so viele Sportler aus verschiedenen Sportarten und Teilen der Welt zusammenkommen.“
(Jonas Vieren)

Nach der Siegerehrung und der Abschluss-Zeremonie kehrte das deutsche Team „rundum zufrieden“ nach Hause zurück. Das nächste Turnier ist die Weltmeisterschaft in Saint-Omer. „Da beginnt alles von null und wir werden alles geben, um wieder ganz oben mitspielen zu können“ (Jonas Vieren)

Wir gratulieren dem Deutschen Team zu Gold und dem Kapitän zum dritten World Games Gold in Folge!

 

6:1 gegen Frankreich: Deutsche Kanupolo Herren feiern dritten World-Games-Titel in Folge