Schüler holen 7. Platz, Jugend sichert sich den 2. Platz, zweite Herrenmannschaft holt den Turniersieg, Bundesligamannschaft gewinnt den 3. Platz

Vergangenes Wochenende war es wieder so weit. Am Baldeneysee in Essen stieg das wichtigste Kanupoloturnier des Jahres für viele Vereine: die Deutschen Meisterschaften. Die Wassersportfreunde Liblar waren mit zwei Herrenmannschaften, der Jugend (U16) und den Schülern (U14) am Start.

Jugend: Matthias Hecker freut sich über den Einzug ins Finale
Jugend: Matthias Hecker freut sich über den Einzug ins Finale

Die Schüler begannen sehr stark und schlossen die Vorrunde mit 17:3 Toren auf Platz 1 ab, wobei sie sogar gegen den vermeintlich starken VK Berlin mit 6:1 gewannen. In der Zwischenrunde ging es dann am frühen Morgen weiter gegen den RSV Hannover, ein Gegner auf Augenhöhe, der jedoch wacher war und die Schwächen in der Liblarer Defensive eiskalt ausnutzte. Zum Ende hin konnte Liblar das Spiel noch ausgleichen, unterlag dann aber durch einen langen Wurf in der letzten Minute mit 2:3. Doch noch war nichts verloren. Gegen die Rivalen DJK Ruhrwacht gelang ein 3:1-Sieg. Danach ging es im letzten Spiel gegen die dominanten Vorjahressieger KSV Havelbrüder, gegen die man zwar mit 1:7 verlor, doch trotzdem besser dastand als die anderen beiden Gruppengegner, die jeweils 1:9 verloren hatten. Nun war Liblar auf Schützenhilfe von der DJK Ruhrwacht angewiesen, die bis in die zweite Hälfte hinein gegen den RSV Hannover führten, dann jedoch in den letzten beiden Minuten doch noch unterlagen. Ganz knapp verpasste die Liblarer Mannschaft so also das Halbfinale und musste am letzten Spieltag noch einmal gegen VK Berlin und DJK Ruhrwacht spielen. Sichtlich demotiviert durch das knappe Aus verloren sie gegen Berlin, konnten dann aber den Rivalen noch einmal schlagen, diesmal im Golden Goal. Letztendlich belegten die Schüler Platz 7, eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr, aber den Leistungen der Saison und dem knappen Ausscheiden nicht gerecht. Nun legt man alle Hoffnungen ins nächste Jahr, da ein Großteil der Mannschaft in der Schülerklasse verbleibt, während die anderen starken Mannschaften viele Schlüsselspieler verlieren.

Jugend: Kai Hachenburg im Spiel gegen den Meidericher KC
Jugend: Kai Hachenburg im Spiel gegen den Meidericher KC

Die Jugend hatte sich viel für die Deutschen Meisterschaften vorgenommen. So wurde die Vorrunde erwartungsgemäß mit einem Torverhältnis von 28:2 Toren aus drei Spielen abgeschlossen und auch in der Zwischenrunde erwartete die Mannschaft von Trainer David Kaufmann keine Herausforderung. Auch hier wurden die Gegner mit klaren Siegen abgefertigt. Schwierig wurde es erst im Halbfinale, wo die dann die Vorjahressieger KSV Havelbrüder aus Berlin warteten, die den Nachwuchsbereich seit Jahren dominieren. In einer großartigen kämpferischen Leistung gelang es der Jugend jedoch, das Spiel aus einem 0:1-Rückstand heraus umzudrehen und auf ein 2:2 auszugleichen. Wenige Sekunden vor Schluss erzielte Kai Hachenburg dann den Siegtreffer für die Liblaraner. Im Finale wartete mit KCNW Berlin ein harter Brocken. Bisher war es den Liblarern noch jedes Mal gelungen, die Berliner zu schlagen, zuletzt jedoch mit vielen Mühen und auch diesmal war es ein ausgeglichenes Spiel. Die Defensive der Berliner hielt jedem Angriff der Liblarer stand und gingen aus einem Konter heraus in Führung. Zur Pause stand es 1:0 für die Berliner. In der zweiten Hälfte begann Liblar noch stärker zu attackieren. Doch KCNW hielt sich bärenstark und spielte das Ergebnis kaltblütig bis zum Schlusspfiff herunter. Ein trauriges Ergebnis für die Jugend, die nach einer großartigen Saison die Meisterschaft mehr als verdient hätten, doch heute war der Gegner einfach ein wenig besser gewesen. Die Mannschaft um Kapitän Viktor May kann trotzdem stolz auf sich sein.

LK II (von links nach rechts): Rainer Radloff, Tobias Ludwig, Nikolaus Freimuth, Matthias Berner, Niklas Schreiner, Niklas Bresser, Till Wiemeler
LK II (von links nach rechts): Rainer Radloff, Tobias Ludwig, Nikolaus Freimuth, Matthias Berner, Niklas Schreiner, Niklas Bresser, Till Wiemeler

Die zweite Herrenmannschaft startete wie in den Jahren zuvor in der Zweiten Liga. Als zweimaliger Titelverteidiger war das Ziel für dieses Jahr natürlich klar, obwohl eine vollkommen neue Truppe zusammengefunden hatte, die so noch nie zusammen gespielt hatte. Die ersten beiden Gruppenspiele waren auch sehr holperig. Gegen die KG List konnte man knapp mit 5:3 gewinnen und gegen den späteren Aufsteiger VMW Berlin musste man sogar eine Niederlage hinnehmen. Doch durch den starken Rückhalt von Altmeister Matthias Berner raffte sich die Mannschaft zusammen und erspielte sich einen Kantersieg gegen den WSV Quakenbrück, bevor sie alle Kräfte sammelte und gegen Erstligaabsteiger KSV Glauchau einen 4:3-Sieg erkämpfte und sich somit den Gruppensieg sicherte. Im Viertelfinale wartete der zweite Erstligaabsteiger KK Pirat Bergheim, der in einem durchwachsenen Spiel mit 5:4 geschlagen wurde, bevor es zum wohl schwierigsten Spiel gegen die zweite Mannschaft der KG Wanderfalke Essen ging. Hier dauerte es bis ins Golden Goal, bis Matthias Berner den Ball von der Mittellinie ins Netz hämmerte und somit die Tür ins Finale öffnete. Hier standen sich mit den zweiten Mannschaften von Rothe Mühle Essen und WSF Liblar die Gegner des letzten Jahres gegenüber und wie auch zuvor konnten die Liblarer triumphieren und trotz einer gelben Karte klar mit 6:4 gewinnen. Nach schwierigem Start hatte sich also wieder eine Liblarer Zweitligamannschaft gefunden, die den „Aufstieg“ perfekt machte. Da von einem Verein nur eine Mannschaft in der Bundesliga vertreten sein darf, muss Liblar 2 zwar in der Zweiten Liga verbleiben, doch das schmälert die Freude über den dritten Triumph in Folge keineswegs.

von links: Dennis Witt, David Kaufmann, Marco Hoppstock, Jonas Vieren, Felix Fittkau, Felix Eikmeier, Svante May, Franck Besson (Foto Carsten Schreiber)
von links: Dennis Witt, David Kaufmann, Marco Hoppstock, Jonas Vieren, Felix Fittkau, Felix Eikmeier, Svante May, Franck Besson (Foto Carsten Schreiber)

Die Bundesligamannschaft hatte die Saison wie in den Jahren zuvor auf dem ersten Platz abgeschlossen und traf in den Play-offs auf den Tabellenachten PSC Coburg, der sich als härterer Brocken herausstellte als erwartet. Im ersten Spiel konnte Liblar nur knapp im Golden Goal gewinnen, das zweite Spiel wurde mit einem 3:0 deutlicher gewonnen. Im Halbfinale traf man auf KCNW Berlin, die mit einer starken Defensivleistung aufwarteten und jegliche Angriffe der Liblarer vereitelten. Ein langer Ball machte dann den Berliner 1:0-Sieg perfekt. Nun war Liblar unter Druck. Seit vier Jahren in Folge waren sie nun im Halbfinale ausgeschieden, seit drei Jahren waren sie zuvor in der regulären Saison erstplatziert gewesen. Im zweiten Spiel war dann eine deutliche Veränderung im Spiel der Liblarer zu bemerken. Mit deutlich mehr Spielwitz und Aggression gewannen die Liblarer mit 6:4 und glichen damit die Playoff-Serie wieder aus. Im entscheidenden dritten Spiel boten beide Mannschaften noch einmal alle Kräfte auf und bis kurz vor Schluss stand es 4:4, da gelang es den Berlinern wenige Sekunden vor Ende das 5:4 zu erzielen und somit den Traum der Liblarer zu zerstören.

Am Ende war es wieder knapp, doch erneut mussten sich die Liblaraner damit abfinden um den dritten Platz zu kämpfen. Gegen Vorjahresfinalist RSV Hannover gelang im ersten Spiel ein 5:0-Kontersieg, im zweiten Play-off-Spiel gab es dann noch einmal einen harten Schlagabtausch, bei dem sich Liblar kurz vor Schluss durch ein Tor von Jungspieler Svante May zum 6:6 in die Verlängerung rettete. Hier dauerte es zwei Verlängerungsspielzeiten à fünf Minuten, bis Marco Hoppstock den Ball aus dem Center heraus ins Netz hämmerte und den Wassersportfreunden den dritten Platz sicherte. Der KCNW Berlin gewann die Deutschen Meisterschaften der Herren und konnte den dreimaligen Titelverteidiger Rothe Mühle Essen in zwei Spielen absetzen. Und für Liblar gab es dann auch noch etwas zu feiern, denn Kapitän Jonas Vieren wurde mit 36 erzielten Toren Torschützenkönig der Bundesliga.

Alles in allem waren es starke Deutsche Meisterschaften für die Liblarer Mannschaften, wenn auch leicht enttäuschend. Jetzt richtet sich der Blick nach Sizilien, wo in wenigen Wochen die Weltmeisterschaft starten wird, bei der die Liblarer Spieler Marco Hoppstock, Jonas Vieren, Felix Fittkau, sowie die für SKG Hanau gestarteten Damen Charlotte Dörfler und Caroline Sinsel vertreten sein werden.

 

Dreimal Treppchen bei den Deutschen Meisterschaften