
Bei herrlichstem Sonnenschein und noch immer angenehmen Wassertemperaturen fand am 6. September 2025 zum dritten Mal das Liblarer Sunset-Schwimmen statt. Das noch junge Event im Freiwasser-Schwimmkalender erfreut sich wachsender Zuneigung. Schon zwei Tage nach dem Öffnen der Anmeldung waren alle Plätze vergeben. 101 Schwimmer*innen gingen an den Start und schwammen insgesamt 285 Kilometer.
„Gene, Glück, Impulse, Fügung“ – Mit 83 Jahren zum ersten Mal am Start in Liblar
Neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge solle man mit über 80 Jahren nicht mehr joggen. Das Knochengerüst sei nicht mehr stabil genug, und das erscheine ihm plausibel, so Dankwart Kreikebaum kurz vor seinem ersten Start beim dritten Sunset-Schwimmen am Liblarer See. Mit 83 Jahren war der pensionierte Pfarrer und Eheberater, ehemalige Handballer und erfahrene Triathlet am vergangenen Samstag, 6. September, der älteste Teilnehmer und schwamm einen Kilometer.

Da das mit dem Laufen jetzt nicht mehr so gut für ihn sei, habe er sich – neben Fahrrad fahren und Gymnastik – aufs Schwimmen verlegt. „Kraulen gelernt habe ich erst mit 65, nach meiner Pensionierung, weil ich so gerne mal bei einem Triathlon mitmachen wollte.“ Als Zuschauer habe er seinen Sohn zum Bonn-Triathlon begleitet und sei begeistert gewesen. „Die Atmosphäre war so aufgeräumt, fröhlich und freundlich, da wollte ich auch mal dabei sein.“ Auf die Frage, wie man es schafft, im Alter bei guter Gesundheit zu bleiben, hat Dankwart Kreikebaum jedoch keine eindeutige Antwort. „Gene, Glück, Fügung – es ist ein komplexes Zusammenspiel aus mehreren Einflüssen und Impulsen, die im Leben etwas bewirken. Ich bin froh und dankbar, dass ich so bin wie ich bin“, sagt er und unterbricht sehr höflich das Gespräch über Sport, Naturschutz und die Frage nach Gott: „Langsam werde ich ein bisschen nervös, ich muss mich jetzt vorbereiten.“
Saisonabschluss ohne Stress
Mit guter Vorbereitung und ausgezeichneter Kondition reiste auch Claudia Zech an, die schon vor dem Start einen Rekord aufstellte – für die insgesamt weiteste Strecke zum Ziel. Die routinierte Freiwasserschwimmerin aus Stralsund (ca. 720 Kilometer von Liblar entfernt) wollte ihre Schwimmsaison für dieses Jahr in Liblar „zu einem schönen Abschluss ohne Stress“ bringen.
Und diese Saison kann sich mit rund 13 geschwommenen Kilometern sehen lassen: Warnowschwimmen in Rostock, Tollenseseeschwimmen in Neu-Brandenburg, Peeneschwimmen in Anklam und zuletzt 6,5 Kilometer beim Internationalen Bosporusschwimmen von Asien nach Europa.
Die Röntgenassistentin, die bereits als kleines Mädchen mit dem Schwimmen begann und auch schon einige Triathlons und Marathons hinter sich gebracht hat, kann sich ein Leben ohne Sport nicht vorstellen. Zwar habe sie seit einer Hüft-OP vor zwei Jahren das Laufen deutlich reduzieren müssen, aber „wann immer es der Dienstplan hergibt, schwimme ich irgendwo oder fahre Fahrrad.“ Zum Sunset-Schwimmen wolle sie sehr gerne wiederkommen, „wenn es auch nächstes Jahr in den Dienstplan passt.“

Treue Fans und Vorfreude auf das nächste Sunset-Schwimmen
Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden ging – wie Dankwart und Claudia – in diesem Jahr zum ersten Mal vom Gelände der Wassersportfreunde Liblar an den Start beim Sunset-Schwimmen. Doch auch einige „Wiederholungstäter*innen“ waren dabei. So zum Beispiel Melanie aus Mönchengladbach, die seit der Premiere 2023 kein Event verpasst hat und vor allem „die schöne, stressfreie und gelöste Atmosphäre“ schätzt. Genauso wie Anja, ebenfalls zum dritten Mal am Start, die sich den Anmeldetermin mit drei Ausrufezeichen notiert, sobald er feststeht. „Das Sunset-Schwimmen ist inzwischen mein Schwimm-Highlight des Jahres, ich wäre wirklich traurig, wenn ich hier keinen Platz bekäme.“
Den genauen Termin des Sunset-Schwimmens für den Schwimmkalender 2026 konnten die Organisator*innen Anja leider noch nicht nennen, aber, so das Orgateam: „Sobald das Datum für Event und Anmeldung feststeht, werden alle Teilnehmenden der vergangenen Jahre informiert.“
Impressionen
DANKESWORTE
Vielen Dank, Volker Hess und Thomas Mittelstädt für die tollen Fotos.
Danke, lieber Nachbarverein Segelverein SC Ville und ASB Wasserrettung für die Unterstützung bei der Sicherheit auf dem See.
Ebenfalls ein großes Dankeschön an unsere Mitglieder Laura Tegtmeier und Niels Maringer – Bereitschaftsärzt*innen an Land und auf dem Wasser.
Vielen Dank an unsere Sponsor*innen – den Energieversorger GVG, die Libertas Versicherungsmaklerei und die Kairos-Praxis Tegtmeier.
Und schließlich ein riesiges DANKE an die vielen Helferinnen und Helfer aus unserem Verein und aus dem Dunstkreis der Mitglieder – für die leckeren selbst gemachten Salate, die Unterstützung auf dem Wasser, am Ufer, am Grill, bei den Getränken und den vielen kleinen und großen Aufgaben.
Fotos: Volker Hess, Thomas Mittelstädt
Text: Silke Wiegand