Erste Tabellenplatzierungen der Kanupolo-Bundesliga-Saison erspielt
Das Wetter spielte am Samstag nicht mit: 100 Prozent Regen war angekündigt. Tatsächlich wechselten sich Regenschauer und graue Wolken und diesige Luft ab. Eine niedrige Wassertemperatur prägte den ersten Tag des zweitätigen 1. Bundesliga-Spieltages im Mai, der von den Wassersportfreunden Liblar 1960 e.V. ausgerichtet wurde.
Für den Wassersport Kanupolo kein Hinderungsgrund: trotzdem spielten sich die Bundesligateams auf dem Liblarer See durch so manche hitzige Begegnung. Sowohl die Herren Gruppe A als auch die Damen spielten auf zwei Spielfeldern ab den frühen Morgenstunden bis in den Abend hinein nach den seit Anfang des Jahres geltenden neuen Regeln der International Canoe Federation (ICF).
In der Damenliga taten sich in der Hinrunde die traditionellen Spitzenreiter PSC Coburg und ACC Hamburg hervor. Mit 16 Punkten und einem Torverhältnis von 30 konnte sich der ACC Hamburg an die Tabellenspitze setzen. Mit ebenfalls fünf Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage unterscheidet sich Coburgs Gesamtergebnis in einer schlechteren Tordifferenz von 15 von dem des Tabellenersten. Auch KRM Essen legte eine beachtliche Leistung hin und setzte sich mit 15 Punkten an die dritte Position in der Tabelle, dann folgt der KCNW Berlin. In großem Abstand mit acht Punkten steht an 5. Stelle der 1. MKC Duisburg. Wiederum mit einem schlechteren Torverhältnis als der Tabellenvorgänger platziert sich der WSF Liblar. Mit sechs Niederlagen und einem Sieg kommt der KSVH Berlin auf den vorletzten Platz. Die Münsteraner Damenmannschaft unterlag in allen Begegnungen und schließt damit die Tabelle ab. Für die Liblarer Damen war es ein guter Einstieg in die Saison. Das ausgewogene Gewinn- und Niederlagenverhältnis von drei Niederlagen – gegen die starken Mannschaften von KRM Essen, PSC Coburg und ACC Hamburg – und zwei Siegen – über KP Münster und den KSVH Berlin – sowie zwei Unentschieden gegen KCNW Berlin und den 1. MKC Duisburg platziert das Team in der Mitte der Tabelle. Damit kann in der Rückrunde noch viel herausgeholt werden. „Wir Damen sind sehr zufrieden mit unserem ersten Bundesligaspieltag, mit dem neu zusammen gestellten Team. Wir haben die Spiele gegen die sehr starken Teams in der Liga sehr gut bestritten und konnten zum Beispiel gegen KCNW Berlin, die zu einem der stärksten Teams der Liga gehören, mit einem Unentschieden aus dem Spiel raus gehen.“, resümiert WSF-Spielerin Jana Faßbender.
In der Herrenliga konnte sich der ACC Hamburg mit fünf Siegen in fünf Spielen auf 15 Punkten bringen und damit an die Tabellenspitze setzen. Ebenfalls aus Gruppe B kommt der KSVH Berlin mit vier Siegen und einer Niederlage durch die Begegnung mit ACC Hamburg mit 12 Punkten auf die zweite Tabellenposition.
Daran schließt der letztjährige Deutsche Meister WSF Liblar auf der dritten Position an – mit drei Siegen über den Mülheimer KSF, den 1. MKC Duisburg und DRC Neuburg sowie zwei Unentschieden gegen KGW Essen und KRM Essen. KCNW Berlin konnte sich gegen die Tabellenletzten VMW Berlin und RSV Hannover sowie VK Berlin durchsetzen, fuhr allerdings gegen die Tabellenvorreiter KSVH Berlin und den ACC Hamburg jeweils eine Niederlage ein und kommt damit auf neun Punkte; also auf zwei weniger als der Drittplatzierte.
Der letztjährige Finalgegner KRM Essen folgt mit Siegen über den DRC Neuburg und den Tabellenletzten Mülheimer KSF sowie zwei Unentschieden gegen KGW Essen und WSF Liblar und einer Niederlage im Spiel gegen den 1. MCK Duisburg auf Platz Fünf.
Darauf folgen die Positionen sechs bis acht mit je sieben Punkten. KGW Essen zwang die zwei starken Gegner KRM Essen und WSF Liblar zu zwei Unentschieden und schlug auch gegen den DRC Neuburg und den 1. MKC Duisburg einen Gleichstand heraus. Über den Mülheimer KSF konnte die Mannschaft mit einem 6:2 eindeutig siegen und sich schließlich auf den ersten 7-Punkte-Platz setzen. Der 1. MKC Duisburg spielte ein paar gemischte Partien, gewann gegen den schwachen Mülheimer KSF und den stärkeren Gegner KRM Essen, verlor gegen WSF Liblar und DRC Neuburg und erlangte ein Unentschieden gegen KGW Essen.
Direkt dahinter platzierte sich Neu-Bundesligist DRC Neuburg, der mit zwei Siegen über den 1. MKC Duisburg und den Mülheimer KSF und Niederlagen gegen KRM Essen, KGW Essen und den WSF Liblar nur aufgrund einer um zwei Tore schlechteren Tordifferenz auf dem 8. Rang steht.
Den Abschluss der Tabelle bilden der Mülheimer KSF mit 5 Niederlagen und keinem Punkt, sowie die VMW Berlin – die 2018 nicht in der Bundesliga auftrat – mit vier Niederlagen und einem Unentschieden auf Position 11. VK Berlin setzte sich mit vier Niederlagen und einem Sieg über VMW Berlin auf Position 10 mit drei Punkten. Mit nur einem Punkt mehr steht RSV Hannover auf Platz neun.
Die Wassersportfreunde Liblar blieben mit 11 von 15 möglichen Punkten etwas hinter den Erwartungen. Aber die Bedingungen waren auch nicht optimal. Schon am Samstag fehlten mehrere Mitspieler, Sonntag fiel zudem der Ersatztorwart krankheitsbedingt aus. Bundesligadebüt hatten Viktor May aus der vereinseigenen Jugend und Vladimir Satdarov. Das Team tat sich zwar in der 1. Hälfte schwer, konnte aber in der 2. Hälfte gegen den Mülheimer KSF einen ungefährdeten Sieg einfahren. Im Spiel gegen die KGW Essen zeigte das Team zuerst zu wenig Durchschlagskraft in der Offensive und traf dabei auf eine starke Torwartleistung bei den Essenern. Gegen den Meidericher KC spielten die Liblarer ein insgesamt überzeugendes Spiel, in dem man eine deutlich verbesserte Offensivleistung im Vergleich zu den ersten Spielen sehen konnte. Auch der Sieg gegen die überraschend guten Aufsteiger Neuburg war konzentriert und wurde durch eine frühe Führung, die souverän verwaltet wurde, zustande gebracht. Das Unentschieden gegen KRM Essen zeichnete sich schon früh durch einen 0:1-Rückstand aus, wurde dann zwischenzeitlich auf ein 2:1 gedreht und anschließend auf eine 4:1-Führung ausgebaut. Aufgrund einer roten Karte spielten die Erftstädter das komplette letzte Viertel des Spiels nur zu viert. Der Abwehrkampf in Unterzahl veranlasste die Essener zum Ausgleich. Auch danach konnte der WSF noch mal in Führung gehen, was wiederum ausgeglichen wurde. Sekunden vor Schluss ergab sich noch eine letzte Chance zum Siegtreffer, der jedoch am hervorragenden Essener Torwart scheiterte. Das Ergebnis sei „etwas enttäuschend“, da das Team „das Spiel ohne die rote Karte wohl gewonnen hätten und sogar in Unterzahl knapp davor waren.“ Letztlich sei es aber eine starke Teamleistung in Unterzahl den einen Punkt zu holen, so WSF-Spieler Dennis Witt. Sein Mitspieler David Kaufmann fasst zusammen: „Letztes Jahr haben wir am ersten Spieltag einen Punkt weniger geholt als dieses Jahr und sind am Ende Deutscher Meister geworden, wir sind also weiter optimistisch.“
Für die Wassersportfreunde Liblar als Gastgeber war der verregnete Samstag kein attraktives Spaziergänger-Ziel. Wer allerdings trotz des Wetters seinen Weg zum See fand konnte sich über Aktion auf dem Wasser und beste Zuschauerpositionen freuen. Denn, was der Verein bietet ist eine Zuschauerposition direkt am Wasser und so nah am Sport wie möglich. Unter den Zelten und Schirmen war zudem auch der Samstag zumindest für das Zuschauervolk trocken. Am Sonntag zeigten sich dann mehr freudige Gesichter bei strahlendem Frühlingswetter im Naherholungsgebiet und genossen bei Kaffee und Kuchen spannende Kanupolo-Begegnungen.