Liblarer Schülerteam holt Deutschen Meister-Titel
Essen. Bei der 47. Deutschen Meisterschaft im Kanupolo auf dem Baldeneysee in Essen haben sich die Schüler der Wassersportfreunde Liblar 1960 e.V. überraschend den Meister-Titel sichern können. Nach langer Durststrecke kann der Verein damit seit 2011 erstmals wieder einen Deutschen Meister-Titel verzeichnen. Zudem sicherte sich das neue Damenteam den Aufstieg in die Bundesliga und den zweiten Platz. Die Herren erkämpften sich das sechste Mal in Folge den dritten Platz.
Regen und noch mehr Regen. Während sich die besten Mannschaften Deutschlands im Kanupolo maßen, war das Wetter kein Verbündeter. Für die Schüler der Wassersportfreunde Liblar kein Hindernis. Mit gekonnter Eleganz sicherten sie sich seit Jahren erstmals wieder den Meistertitel. Zuletzt ging die heiß begehrte Trophäe 2006 an die Liblarer Schüler. Mit drei Siegen spielte sich die starke Mannschaft schon zu Beginn des Turniers schnell an die Tabellenspitze. Es folgten eindeutige Siege über PSC Coburg (5:1), Rothe Mühle Essen (5:2) sowie über den Meidericher KC (4:1) – den man im Finale wiedersehen sollte. Das Halbfinale bestritt man dann gegen VK Berlin, welche man in der Vorrunde schon erfolgreich bezwungen hatte. Und auch diese Begegnung konnte das Team aus Liblar mit einem 7:3 für sich entscheiden. Ähnliches gilt für das Finale. Den Meidericher KC hatte man schließlich in der Zwischenrunde gerade besiegt. Das sah bei den NRW-Landesmeisterschaften im Juli dieses Jahres noch ganz anders aus. Dort hatte man im Finale gegen ebenjene 2:3 verloren. Das Spiel gestaltete sich spannend: Durch einige Fehler in der ersten Halbzeit wackelte der sichere Sieg über den starken Konkurrenten. Nach einer Ansage durch die Trainer Jana Fassbender und Svante May wendete sich jedoch das Blatt. In der zweiten Halbzeit spielten die Schüler insgesamt souveräner und konnten das Spiel kurz vor Schluss mit einem 3:2 entscheiden und damit den Titel gewinnen. „Wir waren konzentriert“ fasst Schüler Jannick zusammen. Für Kanupolospieler Justus ist der Ausgang überraschend. Sie hätten nicht damit gerechnet, Meister zu werden, meint er. „Aber als Team konnten wir das Spiel für uns klar machen.“
Die neu formierten Damen spielten diesmal in der zweiten Leistungsklasse. Schon am regnerischen Donnerstag begingen sie ihre ersten Begegnungen. Vor- und Zwischenrunde waren für die ambitionierten Spielerinnen jedoch keine Herausforderung. Alle Spiele konnte man souverän für sich entscheiden. Im Halbfinale ging es dann gegen KKP Bergheim, die man in einem spannenden Spiel deutlich mit einem 5:0-Sieg überrannte. Damit gelang den Damen der anvisierte Aufstieg in die Bundesliga. Das Finale gegen Rothe Mühle Essen verlor man dann knapp im Golden Goal. Es habe Spaß gemacht, so Kapitänin Caroline Sinsel, das Zusammenspiel, natürlich die Siege, aber vor allem die tolle Mannschaftsleistung. „Dass wir aufsteigen, habe ich erwartet“, so Elena Gilles, „Die Niederlage gegen den Mitaufsteiger zeigt aber schon, dass wir es nicht leicht haben werden nächstes Jahr in der Bundesliga.“
Die Herren spielten in der Bundesliga, wie üblich, jeweils Best of 3. Damit galt es, den Gegner in drei Begegnungen zwei Mal zu schlagen. Sie begannen das Turnier in hervorragender Ausgangsposition als Tabellenerster mit zwei deutlichen Siegen gegen Viertelfinalgegner KC Wetter, sodass das dritte Spiel entfallen konnte. Im Halbfinale ging es dann gegen den Gastgeber und späteren Deutschen Meister Rothe Mühle Essen. Nachdem man im ersten Spiel gut in die Partie startete, folgten zu viele Fehler und Ballverluste. Das nutzte Essen, um das Spiel zu drehen und einen knappen 4:3-Sieg einzufahren. Im zweiten Spiel traten die Liblarer dann viel ruhiger auf. Trotz der besonnenden Spielweise unterlagen die Liblarer Herren knapp mit 2:3. „Für den Sieg wurden leider zwei bis drei gute Torchancen zu viel vergeben und ein bis zwei Fehler zu viel gemacht“ erklärt Kapitän Jonas Vieren. Wolle man gewinnen, könne man sich das nicht leisten, so der Nationalspieler. Im Spiel um Platz Drei gegen den letztjährigen Deutschen Meister KCNW Berlin konnte man sich dann durchsetzen und damit, wie schon die letzten fünf Jahre, den Platz auf dem Treppchen sichern.
Die U21 Herren konnten sich durch eindeutige Siege gegen WSV Osnabrück (5:1) und KG List Hannover (6:2) ins Halbfinale spielen. Dort wartete dann auch für diese Mannschaft Gastgeber Rothe Mühle Essen, dem man sich mit einem 4:9 geschlagen geben musste. Im Spiel um Platz drei gegen KCNW Berlin reichte es leider auch nur zu einem knappen 1:2, sodass die liblarer U21 Herren dieses Jahr den vierten Platz belegen. Für Kai Hachenburg war das Turnier trotzdem „ganz okay“. Es gebe sicherlich noch Luft nach oben, so der Kanupolospieler, aber im Ganzen sei er zufrieden. „Nächstes Mal treten wir in den entscheidenden Spielen konzentrierter auf“, so der Plan.
Die Jugend ging durch Krankheit und Verletzung deutlich geschwächt und ohne Auswechselspieler ins Turnier. Insgesamt gewannen die Spieler vier Spiele, mussten sich aber in genauso vielen Spielen geschlagen geben. Insgesamt sei er sehr zufrieden mit der Leistung seines Teams, so Kapitän Alexander Hecker.
Die Deutsche Meisterschaft 2017 sicherte damit für die Wassersportfreunde Liblar wieder einen stabilen und ernst zunehmenden Platz im bundesweiten Vergleich.